„Die Selbstbehauptung der Demokratie – das ist die Aufgabe unserer Zeit“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Diese Aufgabe nahmen Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums ernst und setzten ein sichtbares Zeichen.
Am 9. November erinnerten sie an vielen Orten in der Südvorstadt an die Pogrome von 1938, die von den Nationalsozialisten an den Jüdinnen und Juden des damaligen Deutschen Reichs verübt wurden.
Am 06. März 2025 fand die Verlegung der Stolpersteine von Käthe und Jochen Leibel in der Elsterstraße 53 statt. Für uns junge Menschen war das eine besondere Erfahrung. Gerade aufgrund der aktuellen politischen Lage in Deutschland wollen wir dafür sorgen, dass das dunkle Kapitel unserer Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und daran erinnern wie wichtig es ist, politisch und geschichtlich aufgeklärt zu sein. Mit dem Stolpersteinprojekt bekamen wir die Möglichkeit, der Opfer des NS-Regimes zu gedenken. Die gesichert rechtsextreme Partei AfD verzeichnete gerade bei der letzten Bundestagswahl und vielen Landtagswahlen immer wieder Rekordergebnisse. Wir wollen darauf aufmerksam machen, wie falsch das ist und wie wichtig es besonders für junge Menschen ist sich aktiv politisch einzusetzen.
Für die Verlegung reisten extra Angehörige der Familie Leibel aus Frankreich an. So hatten wir die Chance, noch weitere sehr persönliche Geschichten und Details über Käthe und Jochen Leibel zu erfahren und sie dadurch nochmal lebendig zu machen.
Für diese Möglichkeit waren und sind wir sehr dankbar.
Wir laden Sie herzlich ein, bei der Verlegung der Stolpersteine für Käthe und Jochen Leibel am 6. März um 9.00 Uhr in der Elsterstraße 53 in Leipzig dabei zu sein.
Eine Projektgruppe aus 8 Schülerinnen und Schülern unseres Gymnasiums haben sich seit Frühjahr 2024 mit dem Schicksal der Familie Leibel auseinandergesetzt. Diese Arbeit erfolgte durch Unterstützung des Erich Zeigner Haus e.V. Leipzig.
Am 6. Juni 2024 erhielt unser Gymnasium den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
„Danke an das Erich Zeigner Haus für die Partnerschaft, an Herrn Klein für die Unterstützung und an alle anderen Lehrkräfte für ihre Unterstützung während der Abstimmung und natürlich auch vielen Dank an Frau Kühn (Netzwerk für Demokratie und Courage in Sachsen) für die Übergabe des Titels.
Wir freuen uns, mit Abschluss unserer Schullaufbahn, dieses Projekt beenden zu können. Wir sind uns bewusst, dass dies nicht den Rassismus an unserer Schule beenden wird. Aus diesem Grund finden schon nächste Woche erste Workshops in Kooperation mit dem Erich Zeigner Haus an unserer Schule statt.
Wir hoffen, dass wir diese Kooperation auch langfristig aufrechterhalten können und weitere Projekte folgen, sowie die Arbeitsgruppe „Schule ohne Rassismus“ bestehen bleibt. Die Leitung der Arbeitsgruppe wird Mila Peters übernehmen und wir freuen uns immer über neue Gesichter, die Teil der Arbeitsgruppe werden. Falls ihr als Schüler und Schülerinnen Interesse an diesem Projekt habt, meldet euch bitte einfach. Auch alle kleinen Dinge und Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung sind ungemein wichtig. Mit der Arbeitsgruppe ist es möglich selbst im schulischen Kontext Dinge zu initiieren und Präventivarbeit zu leisten. Dafür bedarf es natürlich aber auch der Unterstützung aus der Schülerschaft. Also kommt einfach auf uns zu und beteiligt euch!
Doch natürlich muss auch gesagt werden, dass die schon organisierten Projekte nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Um gegen Rassismus und jede Art der Diskriminierung vorzugehen muss man an vielen Stellen tätig werden. Sei es im Alltag Zivilcourage zu zeigen, sich und andere zu informieren, Protest auf die Straße zu tragen und jetzt besonders aktuell auch zu wählen.“
Im Mai 2024 startete der Erich-Zeigner-Haus e.V. ein neues Stolpersteinprojekt mit 12 Schüler*innen aus den neunten Klassen. Gemeinsam mit dem Verein werden die Jugendlichen sich mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen – theoretisch und praktisch. Neben Vertiefungen des Geschichtsunterrichts sollen nach den Sommerferien die Teilnehmenden in historischen Dokumenten aus Archiven und Privatbeständen die Biografie und das Schicksal einer jüdischen Mutter und ihrem Sohn in Erfahrung bringen. Die Gruppe wird sich mit dem jüdischen Leben in Leipzig damals und heute auseinandersetzen, die Synagoge und den jüdischen Friedhof besuchen, aber auch andere Exkursionen rund um das Thema Erinnerungskultur durchführen. Die Verlegung der zwei Stolpersteine, welche die Jugendlichen schließlich nach ihrer Recherche erstellen, sollen im Frühjahr 2025 in Leipzig verlegt werden. Ein Flyer, den die Gruppe im Herbst gestaltet, wird die Schule, die Eltern und alle Interessierten über das Projekt auf dem Laufenden halten.
Das Erich-Zeigner-Haus in Leipzig ist ein Bildungs- und Begegnungsort der sich neben vielen politischen Themen, besonders der historisch-politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen verschrieben hat. Seit seiner Gründung 1999 hat der Verein mit vielen Schulgruppen aus mittlerweile 5 Landkreisen Sachsens erinnerungskulturelle Gedenkobjekte im öffentlichen Raum installiert. Diese Stolpersteine, Stolperschwellen oder Gedenktafeln erinnern an Opfer und Tatorte der Nationalsozialisten oder an Wohnorte, wo einst Menschen lebten, die uneigennützig anderen halfen. Auch mit unserer Schule führte der Verein bereits mehrere Projekte durch, wie im Jahr 2014 ebenfalls ein Stolpersteinprojekt für die Sinti Familie Deußing und in den Jahren 2017 und 2018 jeweils ein Stille-Helden-Projekt für Wolfgang Heinze und Otto Heinze. Seit diesem Jahr ist das Erich-Zeigner-Haus unser Pate im Rahmen des Netzwerks “Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage”.